Zur Beregnung wird in der Regel Trinkwasser oder wertvolles Grundwasser verwendet. Deshalb sollte nicht nur auf eine ausreichende Versorgung der Gräser mit Wasser, sondern auch auf einen ressourcenschonenden, sparsamen Umgang damit geachtet werden.
Die Rasengräser selbst bestehen zum größten Teil aus Wasser. Es ist sowohl für den Stoffwechsel, als auch für den Nährstofftransport und die Kühlung der Pflanze unverzichtbar. Bereits der Verlust von 5-10 % innerhalb des Grases führen zum Absterben. Der Wasserbedarf unserer Grasarten ist unterschiedlich. Nimmt man die Verdunstung als Maß für den Bedarf ergibt sich folgende Reihenfolge:
Rotschwingelarten < Ausdauerndes Weidelgras < Wiesenrispe < Rohrschwingel < Flechtstraußgras < Jährige Rispe
Der effektive Wasserverbrauch der Gräser hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Dazu zählen in erster Linie die Temperatur, die Grasart, die Nachlieferung aus dem Boden und natürlich der Wind, der großen Einfluss auf die Verdunstung hat.
Für die Temperatur kann man mit folgenden Faustzahlen rechnen:
Tageshöchsttemp. in °C | Wasserverbrauch (l/qm) | Beregnungsintervall (Tage) |
---|---|---|
< 20 | < 2 | > 10 |
20-25 | 2 – 3 | 7 – 10 |
25-30 | 3 – 4 | 5 – 7 |
> | > 5 | 4 |
Kommt allerdings zu diesem Temperatureinfluss noch Wind hinzu, der die Verdunstung erhöht, liegt der Wasserverbrauch wesentlich höher.
Die Wasserspeicherfähigkeit der verschiedenen Bodenarten ist sehr unterschiedlich. Insbesondere Sandboden, mit seinen weiten Poren hat nur eine geringe Wasserspeicherfähigkeit. Wasser läuft sehr schnell durch und auch der kapillare Aufstieg aus tieferen Bodenschichten ist nur gering. Lehmboden speichert Wasser für Pflanzen am besten. In seinen Zwischenräumen bleibt es pflanzenverfügbar. Anders dagegen in Tonböden. Die feinen Poren können zwar am meisten Wasser speichern, es ist aber so fest gebunden, dass es die Gräser schlecht nutzen können. Diese Unterschiede haben Einfluss auf die Beregnung.
Es ist wichtig den Rasen zu beobachten. Denn bei den ersten Welkesymptomen ist das verfügbare Wasser im Boden verbraucht. Die Graspflanzen verlieren ihren Glanz und werden bläulich-grau. Bleiben außerdem Fußabdrücke lange sichtbar, richten sich die Halme also nicht rasch wieder auf, ist der richtige Zeitpunkt für eine durchdringende Beregnung gekommen.
Dazu werden am besten die späten Abend- oder Nachtstunden genutzt. Zu dieser Tageszeit geht weniger Wasser durch Verdunstung verloren und es ist windstiller. Mit einem Spaten kann geprüft werden wie tief der Boden durchfeuchtet ist. Optimal sind 10-15 cm, entsprechend 10-15 l/m2.
Insbesondere auf sandigen Böden sind 10-15 l/m2 ausreichend. Mehr Wasser kann Sandboden nicht speichern. Es würde versickern. Sonst sind rund 15 l/m2 ein guter Richtwert für die Wassermenge. Die Wasserverteilung und die ausgebrachte Wassermengen kann man mit einem Regenmesser überprüfen, der im Fachhandel erhältlich ist.
Eine durchdringende Beregnung regt das Wurzelwachstum der Gräser in die Tiefe an. Sie werden "erzogen" dorthin zu wachsen, wo das Wasser nicht so schnell verdunstet und damit länger verfügbar bleibt. Die natürliche Trockentoleranz wird erhöht. Je nach Temperatur und Bodenart braucht der Rasen so nur einmal die Woche beregnet zu werden. Bei starkem Wind kann sich das Intervall verkürzen.
Viele Rasenbesitzer meinen, Rasen müsse täglich beregnet werden. Diese Meinung ist falsch. Tägliche, kleine Gaben reduzieren das Wurzelwachstum auf die allerobersten Bodenzentimeter. Die trocknen am schnellsten aus. So wird der Rasen noch anfälliger für Trockenheit.
Zur Beregnung stehen viele verschiedene Methoden zur Verfügung, die sich nicht nur in Technik, Handhabung und Wirkungsgrad, sondern auch ganz deutlich im Preis unterscheiden. Die Spannbreite reicht von der Handbrause über den Verregnungsschlauch und den Stativregner, bis hin zu vollelektronisch gesteuerten Versenkregnersystemen. Bei letzteren hat eine rasche Entwicklung stattgefunden. Leicht installiert und einfach zu handhaben, bieten sie zuverlässige Wasserversorgung. Ein kleiner Computer übernimmt die Steuerung und komplette Kontrolle für die bedarfsgerechte Beregnung von Rasen und angrenzenden Bereichen. Sie werden daher immer beliebter. Die Frage, welche Technik für die jeweiligen Gartenverhältnisse die richtige ist, kann der gute Gartenfachhandel beantworten.
Bei der Anschaffung eines Versenkregnersystems sollte auf eine genügende Anzahl von Regnerköpfen, für eine ausreichende Überlappung, geachtet werden. Eine Beratung über die optimale Platzierung der Regnerköpfe ist sinnvoll. Eine automatische Entwässerung des Systems ist wichtig. Sonst platzen die Rohre bei Frost. Beachtung sollte auch das Problem der ”Verkalkung” des Systems finden. Eine Prüfung des Beregnungswassers ist eventuell sinnvoll. Nach der Installation ist die gleichmäßige Verteilung des Wassers zu kontrollieren.
Narbenschäden beim Verlegen der handlichen Systeme sind durch Ansaat mit einer EuroGrass-Qualitätsrasenmischung schnell beseitigt.
Um Schäden an der Rasennarbe zu vermeiden sollten Regner und Schläuche nie unnötig lange auf dem Rasen verbleiben.